Digitale Kommunikationssysteme nutzen schon lange die Möglichkeit, durch gedächtnisbehaftete Übertragungskanäle hervorgerufene Intersymbolinterferenzen (ISI) zu entzerren. Mit dem Viterbi-Algorithmus steht ein realisierbares und zudem optimales Verfahren zur Verfügung, um Intersymbolinterferenzen zu eliminieren. Im Zuge der immer größer werdenden Anforderungen an Datenrate und Bandbreite wächst der Aufwand der optimalen Entzerrung allerdings so stark an, das sie mit Hilfe des Viterbi-Algorithmus nicht mehr realisiert werden kann.

Aus diesem Grund soll sich die vorliegende Arbeit mit aufwandsreduzierten Verfahren beschäftigen. Dazu existieren verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann die Kanalimpulsantwort durch ein lineares FIR-Filter komprimiert werden, um somit den Aufwand im Viterbi-Entzerrer (Anzahl der Zustände im Trellis) zu minimieren. Weiterhin kann der Viterbi-Algorithmus selbst modifiziert werden. Das sogenannte per survivor processing erlaubt es, die Anzahl der im Trellis erforderlichen Zustände zu reduzieren und die daraus resultierende Restinterferenz pro Überlebenspfad zu eliminieren. Ein alternativer Ansatz bezieht die Kanalcodierung mit ein. Hieraus resultiert ein iteratives Konzept bestehend aus einem linearen FIR-Filter, dem Decodierer und einem ISI-Canceller. Ist der Decodierer in der Lage, die codierte Sequenz zuverlässig zu schätzen, kann mit dieser Schätzung die nach dem FIR-Filter verbleibende Interferenz berechnet und subtrahiert werden.

Im Rahmen der Arbeit sind zunächst die Grundlagen gedächtnisbehafteter Kanäle sowie ihrer Entzerrung zu erarbeiten. Es sollen dann die oben beschriebenen Ansätze in Matlab realisiert und analysiert werden. Die verschiedenen Verfahren sind hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit und ihres Aufwandes zu beurteilen.